Um es vorweg zu nehmen. Die CDU Fraktion sieht den Markenbildungsprozess als einen wichtigen Baustein für die Standortsicherung Biberachs und dessen Attraktivität. Ob Biberach in seiner Vielfalt unter einer einzigen Marke zu subsummieren ist, dies sei jetzt mal dahin gestellt. Vielmehr bietet dieser angestoßene Prozess nach unserer Einschätzung den Rahmen, die Klammer, die vielfältigen Aktivitäten Biberachs zu bündeln und die Stärken und die Identität dieser bemerkenswerten Stadt besser sichtbar zu machen.
Tom Abele Biberach bietet vieles und überrascht. Ich weiß dies aus eigener Erfahrung aus meinem beruflichen Leben. Zu unseren Kunden gehören neben nationalen Unternehmen auch internationale Unternehmen. Die Skepsis am Bahnhof weicht schnell zugunsten der genannten positiven Überraschung, was sich hinter dieser kleinen, wenig bekannten Stadt, starkes verbirgt. It is so lovely here, amazing, sagte eine amerikanische Kundin als wir einen Stadtrundgang machten.
Der Markenbildungsprozess und eine Marke selbst kann aber nur ein Teil sein, den Erfolg von Biberach für die Zukunft fortzuschreiben. Neben den weichen Standortfaktoren, wie z.B. Bildung und Betreuung oder Integration und Offenheit sind auch die harten Standortfaktoren weiterzuentwickeln: Infrastruktur, Gewerbegebiete, Bauland oder gute Verkehrsanbindungen. Die Vitalität der Innenstadt zu sichern, ist eine zentrale Aufgabe. Dieses gepaart mit dem enormen bürgerschaftlichen Engagement, zusammengefasst in einem gemeinsamen Auftritt nach außen, stellen Erfolgsgrundlagen zukünftiger Entwicklungen dar. Eine Marke flankiert und unterstützt aus unserer Sicht diese Maßnahmen und Entwicklungen und bezieht hieraus gleichzeitig „ihr Leben“.
Der Markenbildungsprozess hat ja eine lange Vorgeschichte. Bereits im Jahre 2010 war der Anstoß durch eine durch die Werbegemeinschaft durchgeführte Veranstaltung „neue Lust auf Innenstadt“ erfolgt. Es wurden 6 Projektgruppen gebildet, darunter eine, die sich mit der Marke Biberach beschäftigt. Es ist nun wirklich an der Zeit, nach Jahren der Diskussion in die Umsetzung einzusteigen. Hier gilt unser Dank ausdrücklich Herrn OB Zeidler, der dieses Thema aufgegriffen und forciert hat. Der Markenbildungsprozess ist auf dem Weg, heute haben wir ein erstes Etappenziel erreicht.
Mir ist es dabei wichtig zu betonen, dass dieses Projektes nicht nur aus dem heute soeben vorgestellten Slogan besteht. Es wäre sicher falsch, sich nur darauf zu reduzieren. Eine Vielzahl von Maßnahmen, vor allem im digitalen Bereich und den Social Medias wird nun in der kommenden Zeit folgen, um Biberach als Biberach in den genannten Zielgruppen zu positionieren. Das Logo der Stadt wird dabei geändert. Dies sollte nicht untergehen, in der sich nun anschließenden Diskussion, die sich sicher im wesentlichen um die Wortschöpfung: „klein, stark, oberschwäbisch“ drehen wird.
Wir hoffen darüber hinaus auf Entwicklungen, die nicht über Stadt und Agentur gesteuert und eingespielt werden, zum Beispiel die Nutzung des Slogans von Organisationen in ihrer Kommunikation mit externen Dritten.
Der Slogan selbst wird sicher kontroverse Diskussionen auslösen, so kontrovers, wie dieser auch in den Arbeitsgruppen und im Gemeinderat erörtert wurde. Nicht alle werden zustimmen können bzw. mit diesem identifizieren. Dies ist gewollt und wäre auch beinahe fatal, hätte der Slogan doch dann seine Legitimation verfehlt. Er soll zum Diskurs anregen und aus Sicht der CDU darf diese auch kontrovers sein. Glauben Sie mir, die Bewertung in unserer Fraktion war äußerst lebendig.
Die Herleitung des Slogans ist für uns nachvollziehbar und gut von den Experten abgeleitet. Ich möchte bewusst jetzt nicht mehr auf die einzelnen Wörter und Aussagen eingehen. Wichtig ist, dass die Gesamtbotschaft stimmig ist. Durch die Möglichkeit der Modifikation des Slogans haben wir ein interessantes und flexibles Mittel zur individuellen Anpassung auf einzelne Aktivitäten oder Aktionen. Dies erzeugt in der Außenwirkung unseres Erachtens mehr Kraft und trägt gleichzeitig der bereits angeführten Vielfalt Biberachs besondere Rechnung. Es war diese Erweiterung der Basisaussage, die uns als CDU die positive Bewertung des Slogans einfacher machte, wie gesagt, auch wenn nicht alle damit glücklich sind. Ach ja, wir haben bereits bei der Verwaltung als CDU die Wortkombination klein, stark, schwarz angemeldet ☺. Dies war nicht ganz ernst gemeint.
Wichtig ist es nun, alle Akteure in dieser Stadt mitzunehmen: Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen und Gewerbetreibenden, die ehrenamtlich Engagierten, Vereine und Organisationen und nicht zuletzt die Stadtverwaltung selbst. Sie ist der Motor. Aus unserer Sicht wird der Wirtschaftsförderung hier eine nicht unwesentliche Rolle zukommen. Da besteht in organisatorischer und inhaltlicher Sicht noch Handlungsbedarf.
Allerdings müssen wir Geduld haben. Nicht alle Erfolge sind bereits morgen sichtbar (auch aufgrund des eingeschränkten Budgets) und nicht alles wird messbar sein. Wichtig ist, dass wir als Stadt hinter diesem Vorhaben stehen und gemeinsam an der Zukunft Biberach arbeiten. Der Markenbildungsprozess kann ein Baustein sein, so wie die vom uns geforderte Zukunftswerkstatt, das bürgerliche Engagement oder die erfolgreichen Unternehmen in dieser Stadt.
Die CDU bedankt sich bei allen Beteiligten in der Projektgruppe, die dies ehrenamtlich geleistet haben, sowie bei den Hauptakteuren: der Stadt und ihren Beratern.
Wir wünschen nun der Agentur viel Erfolg bei der Umsetzung der Strategie und freuen uns auf den weiteren Prozess.
Es gilt das gesprochene Wort.
Biberach, 30.06.2015
Tom Abele, Fraktionsvorsitzender