Die Menschenrechtsaktivistin Aung San Suu Kyi aus Myanmar ist diese Woche nach Straßburg gereist, um am Dienstag vom Europäischen Parlament den Sakharov-Preis entgegenzunehmen. Das Parlament hatte Aung San Suu Kyi diesen Preis für geistige Freiheit bereits im Jahre 1990 verliehen. Aufgrund ihres jahrelangen Hausarrests konnte sie ihn jedoch nie entgegennehmen.
Es war mir eine besondere Freude Aung San Suu Kyi im Parlament begrüßen zu können, da ich sie im Zuge meiner Reise nach Myanmar im April dieses Jahres treffen konnte. Als Mitglied des Menschenrechtsausschusses konnte ich mit einer kleinen offiziellen Delegation in ihr Heimatland reisen, um über die Situation der Menschen mit ihr und insbesondere der dortigen Militärregierung zu sprechen.
In ihrer Rede im Plenum des Europäischen Parlaments forderte sie die Europäische Union auf, dazu beizutragen, Frieden und Sicherheit für die Bevölkerung in Myanmar durch Vermittlung schaffen zu helfen. Außerdem sprach sie sich dafür aus, die Verfassung in Myanmar zu ändern um dem Land eine föderale Struktur zu geben. In Myanmar leben
verschiedene ethnische Gruppen, darunter auch ein
großer Teil Christen, und auch ich bin der Auffassung, dass ein friedvolles Zusammenleben nur dauerhaft funktionieren kann, wenn diese Gruppen ein Mindestmaß an Autonomie erhalten.
Aung San Suu Kyi setzt sich seit über 20 Jahren für eine gewaltlose Demokratisierung ihres Heimatlandes ein. Sie wird für die Präsidentschaftswahlen in zwei Jahren in Myanmar kandidieren.